08.05.17

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Burnout

Der Begriff Burnout, auch Burnout-Syndrom (englisch: burn out=ausbrennen) genannt, bezeichnet einen chronischen körperlichen und emotionalen Erschöpfungszustand mit dem Gefühl der Überforderung. Was sich genau dahinter verbirgt, ist selbst unter Fachleuten umstritten. Es gibt keinen „Test“, der ein Ergebnis zutage fördert. Mit klar definierbaren Krankheitszeichen ist Burnout nicht verbunden. Mehr als 130 Symptome sind in der Wissenschaft registriert, die teilweise mit anderen Krankheitsbildern überlappen. Ansprechpartner ist der Hausarzt, der Symptome bewertet und gegebenenfalls an einen Facharzt überweist. Diskutiert wird Stress als eine mögliche Ursache von Burnout. Manche Burnout-Symptome deuten auf eine mögliche Nähe zur Depression.

Wer erkrankt an Burnout?

Untersuchungen haben ergeben, dass häufig solche Personen unter Burnout leiden, die sich sehr stark für eine Sache engagieren und eine große Portion Idealismus mitbringen. Als typische Berufsgruppen gelten Krankenpfleger, Rettungssanitäter, Lehrer oder Erzieher. Menschen also, die sich höchstpersönlich für andere einsetzen. Festgestellt wurde, dass es gerade "Workaholics" sind, die plötzlich ausgebrannt sind. Kein Ausbrennen ohne Brennen – eine Theorie. Mochte man früher die Burnout-Erkrankung eher als Managerkrankheit einstufen, so besteht diese Klassifizierung nicht mehr. Auch eine Hausfrau kann unter Burn-Out leiden. 

Mögliche Gründe für eine Erkrankung an Burnout

Als Gründe für eine Burnout-Erkrankung gelten sowohl persönliche Charaktermerkmale des Erkrankten als auch äußere Einflüsse und Bedingungen. Die Gefahr einer Erkrankung ist am höchsten, wenn beides kumuliert. Perfektionismus und die eigene Unfähigkeit zur Abgrenzung liegen als persönliche Dispositionen in der Person des Erkrankten. Häufig bestehen eine Unzufriedenheit durch ein Mißverhältnis von Aufwand und Ertrag bei der Arbeit sowie eine Diskrepanz zwischen Erwartung und Realität, gepaart mit Frustrationserlebnissen und Desillusionierung. Erkrankte leiden unter fehlendem feedback über ihre Arbeit, vermissen Zeichen der Anerkennung des Geleisteten. Als begünstigend für Burnout-Erkrankungen werden weiter folgende Gegebenheiten eingestuft:

  • Subjektiv unerfüllbare Vorgaben
  • Unklare oder wechselnde Erfolgskriterien, Arbeiten in einem „Vakuum“
  • Große Verantwortung
  • Hoher Zeitdruck
  • Ausbleibende Rückmeldung über das Geleistete
  • Andauernde unproduktive Routinearbeiten
  • Fehlende Kontrolle und fehlender Einfluss auf folgenreiche Resultate
  • Schichtarbeit
  • Wenig Sozialkontakte
  • Arbeitsplatzverlustängste

Was sind die Symptome eines Burnouts?

Die Symptome überschneiden sich großenteils mit typischen Beschwerden der depressiven Erkrankung – zum Beispiel Antriebslosigkeit, Mutlosigkeit, (Dauer)Müdigkeit, das Gefühl der Leere und Sinnlosigkeit. Die eigene Leistungszufriedenheit lässt nach. Die Fähigkeit, am Wochenende zu entspannen, verschwindet. Es passieren Fehler, Betroffene werden aggressiv. Es werden Hobbies aufgegeben, Partner und Freunde vernachlässigt. Betroffene igeln sich ein, kapseln sich ab. Zynismus und Verzweiflung können sich einstellen. Burnout endet oft mit Arbeitsunfähigkeit, hin und wieder sogar mit Suizid.

Burnout: Diagnose ist wichtig für eine wirkungsvolle Therapie

Die Behandlung von Burnout setzt eine Diagnose voraus. Viele können den Zustand des Ausgebranntseins und der emotionalen und körperlichen Erschöpfung nicht immer als Burn-Out erkennen. Auch dadurch, dass sich das Ausgebranntsein als ein schleichender Prozess entwickelt, ist die eigene Erkenntnis über die Erkrankung meist ein langer Weg. Nicht immer können selbst Ärzte oder Psychologen den körperlichen und emotionalen Zustand des Patienten sofort dem Burnout-Syndrom zuordnen.

Die Diagnosestellung erfordert Fingerspitzengefühl und Erfahrung von Seiten der Therapeuten und Burnout-Experten. Inzwischen gibt es eine Reihe von Tests, die für die Diagnosestellung Burnout-Syndrom von den Therapeuten verwendet werden. Da es keine einheitliche Möglichkeit gibt, die Diagnose sicher zu stellen und es in vielen Fällen besonders schwer ist, Burnout von anderen Erkrankungen wie Depressionen zu unterscheiden, ist dafür eine individuelle Bestandsaufnahme und gründliche Analyse der Situation des Patienten erforderlich. Nur dadurch gelingt es, die richtige Therapie zu wählen und dem Burnout bereits in seinen Anfängen begegnen zu können beziehungsweise sinnvoll in den fortgeschrittenen Burnout Prozess einzugreifen.

Selbstdiagnose durch Burnout-Betroffene

Betroffene können auch selbst in der Lage sein, eine Selbstdiagnose zu stellen. Dies setzt aber absolute Ehrlichkeit voraus. Zentrales Anliegen der Burnout-Diagnose ist es, den Kern als Ursache des Burn-Outs anhand der persönlichen Situation festzumachen. Grundsätzlich kann eine Selbstdiagnose jedoch die Diagnose durch einen Experten nicht ersetzen. Mit Diagnose des Burnout-Syndroms kann eine Therapie eingeleitet werden.

Burnout vermeiden oder in den Griff bekommen – aber wie?

Für das Burnout-Syndrom gibt es keine Standard-Therapie. Die Behandlung muss immer zum Patienten und seiner Lebenssituation passen. In leichten Fällen kann es genügen, die eigene Lebens- und Arbeitssituation zu überdenken und unter Anleitung, zum Beispiel mithilfe einer Gesprächstherapie, den Alltag etwas zu ordnen. Dabei sollte der Patient für sich selbst mehrere Punkte hinterfragen:

  • Welche Erwartungen hat man? Sind diese möglicherweise unrealistisch? Falls man dies erkennt, sollten diese aufgegeben werden und stattdessen unter Anleitung erreichbare Ziele definiert werden.
  • Unter welchen Bedingungen arbeitet man? Möglicherweise lässt sich die Arbeitssituation verändern, Aufgaben können delegiert werden, das Gespräch mit den Kollegen kann gesucht werden. Kann man in eine andere Abteilung wechseln? Hilft Fort- und Weiterbildung, um die Aufgaben besser zu bewältigen?
  • Wie ist das eigene Zeit- und Kräftemanagement? Für Burn-Out-Patienten sind regelmäßige Ruhe- und Erholungspausen erforderlich. Freizeit ist fest in den Terminplan einzubauen. Planung spielt allgemein eine wichtige Rolle. Entspannungstechniken wie autogenes Training und Yoga helfen, Stress in den Griff zu bekommen. Arbeit und Freizeit sollten in einem ausgeglichenen Verhältnis stehen (Work-Life-Balance)
  • Wie ist es um die eigene Partnerschaft und um Sozialkontakte bestellt? Der Partner, Freunde oder Familie können bestärkend wirken und helfen, mit der Situation umzugehen.
  • Tut man genug für die Gesundheit? Ausgewogene Ernährung, feste Ruhe- bzw. Schlafenszeiten, regelmäßige Bewegung sind wichtig für den Körper und Basis für eigenes Wohlbefinden. Ohne einen gesunden Körper läuft nicht viel. Es ist der „beste Freund“.
  • Die Haltung zum Leben ist wichtig. Dazu gehören eine positive Einstellung, die Festlegung von Werten, das Setzen von Zielen, die Erarbeitung einer Lebens-Vision.
  • Wichtig ist, ein Selbstbewußtsein aufzubauen, sich der eigenen Stärken bewußt zu werden, um selbst zu bestimmen – und nicht von außen bestimmen zu lassen.
  • Aufräumen und Entscheidungen treffen ist gut für die „Psychohygiene“.  Am besten gelingt dies mit Einsatz von Kopf und Bauch gleichermaßen. Chancen sollten als solche erkannt und Lösungswege beschritten werden.
  • Professionelle Hilfe ist in vielen Fällen eine gute Begleitung. Einzelne Therapeuten haben sich auf Burnout Coachings spezialisiert.
  • Mögen viele Umstände auch schwierig und unzufriedenstellend sein – dankbar zu sein für das, was erreicht wurde, was geglückt ist und für die Menschen, die zu einem stehen, hilft durch manche Situation.