17.01.22

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Die Fortpflanzung: Frau

In der fruchtbaren Lebensphase einer Frau, also zwischen der ersten Regel und den Wechseljahren, lassen Hypothalamus (ein Abschnitt des Zwischenhirns) und Hypophyse (deutsche Bezeichnung auch Hirnanhangsdrüse) jeden Monat ein Ei im Eibläschen (Follikel) des Eierstocks reifen. Die Östrogene bereiten in Verbindung mit dem Gelbkörperhormon Progesteron die Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung einer befruchteten Eizelle vor. Dabei laufen zwei Zyklen zeitgleich ab, die eng miteinander verbunden sind: Der Schleimhautzyklus und der Eierstockzyklus.

Der Schleimhautzyklus

Der Schleimhautzyklus beginnt mit dem ersten Tag jeder Blutung und wiederholt sich im Abstand von ca. 28 Tagen, sollte es zu keiner Befruchtung gekommen sein. Der Schleimhautzyklus beinhaltet drei Phasen:

  1. Menstruationsphase, Tag 1 – Tag 5: 
    Nachdem sich im vorherigen Zyklus der Gelbkörper zurückgebildet und somit die Produktion von Progesteron (Gelbkörperhormon) eingestellt wurde, ist die neu gebildete Gebärmutterschleimhaut weniger durchblutet und wird deshalb abgestoßen. 50 bis 150 ml Blut, Schleim und Gewebereste werden in Form von Blut aus der Scheide ausgeschieden.
  2. Aufbauphase, Tag 6 – Tag 14:
    Langsam wird die Gebärmutterschleimhaut wieder aufgebaut. Dies geschieht durch das Hormon Östrogen, das vom Follikel in steigender Konzentrationen ausgeschüttet wird. Die Längen der Menstruations- und Aufbauphase können von Zyklus zu Zyklus unterschiedlich sein, sodass diese Zyklusphase auch über 14 Tage hinausgehen kann.
  3. Absonderungsphase, Tag 15 – Tag 28:
    In der Mitte des Zyklus, kurz nach dem Eisprung, wandelt sich im Eierstock das Eibläschen in den Gelbkörper um. Dieser produziert die Hormone Östrogen und Progesteron (Gelbkörperhormon). Beide Hormone sorgen dafür, dass sich die Gebärmutterschleimhaut verdickt, die Blutgefäße verästeln wodurch Nährstoffe in die Gebärmutterhöhle ausgeschüttet werden. Am 7. Tag nach dem Eisprung ist die Gebärmutterschleimhaut dann auf die Einnistung einer befruchteten Eizelle vorbereitet. Bleibt die Befruchtung durch ein Spermium aus, bildet sich der Gelbkörper zurück und die Hormonproduktion wird eingestellt. Die Absonderungsphase dauert ca. 14 Tage.

Der Eiserstockzyklus

Für den Eierstockzyklus sind vor allem die Hormone FSH (Follikel stimulierendes Hormon) und LH (luteinisierendes Hormon) zuständig. Sie werden durch die Produktion von GnRH (Gonadotropine Releasing Hormone) im Hypothalamus von der Hirnanhangdrüse in das Blut abgegeben. Auch der Eierstockzyklus umfasst drei Phasen:

  1. Reifung des Follikels, Tag 1 – Tag 10: 
    Das Hormon FSH regt in den Eierstöcken das Wachstum von ca. 20 bis 25 Follikeln (Eibläschen) an. Diese produzieren Östrogene, die in das Blut abgegeben werden. Nur 1 Follikel in einem der beiden Eierstöcke erreicht die volle Reife, die anderen sterben ab.
  2. Eisprung, Tag 11 – Tag 14: 
    Durch die hohen Östrogenmengen wird die Hirnanhangdrüse zur Ausschüttung des Hormons LH angeregt. Der hohe LH-Spiegel sorgt dafür, dass der überlebende Follikel (Graaf-Follikel) die reife Eizelle (Ovum) in den Eileiter entlässt. Dies bezeichnet man als Eisprung bzw. Ovulation. Die Eizelle ist jetzt etwa 24 Stunden lang befruchtbar.
  3. Gelbkörperphase, Tag 15 – Tag 28: 
    Der Follikel wandelt sich in den Gelbkörper, der die Hormone Progesteron (Gelbkörperhormon) und Östrogen (allerdings in geringerer Menge) produziert. Progesteron und Östrogen sorgen gemeinsam dafür, dass die Ausschüttung von GnRH durch den Hypothalamus sowie FSH und LH durch die Hirnanhangdrüse angeregt wird. Nach zehn Tagen verschwindet der Gelbkörper, wodurch die Hormonspiegel von Progesteron und Östrogen im Blut sinken. Die Ausschüttung von GnRH, FSH und LH wird nicht mehr unterdrückt, wodurch ein neuer Zyklus beginnen kann. Hat allerdings eine Befruchtung stattgefunden, bleibt der Gelbkörper bestehen und produziert weiterhin so lange das Hormon Progesteron, bis der Mutterkuchen (Plazenta) im dritten Schwangerschaftsmonat diese Funktion übernimmt.