19.03.19

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Die Schilddrüse und die TSH-Werte

Die Schilddrüse und die TSH-Werte

Leiden Sie an Müdigkeit? Haben sich Ihre Haut oder Ihre Haare in letzter Zeit verändert? Sind Sie unkonzentrierter oder sind Sie kälteempfindlicher? Haben sich Gewichtsveränderungen bemerkbar gemacht oder liegt eine Störung der Menstruation vor? Dies und weitere sind mögliche Symptome oder Folgen einer Schilddrüsenüber- oder -unterfunktion. Ob Sie davon betroffen sind lässt sich mit einem Test herausfinden, indem dieser Ihren TSH-Wert misst.

Was bedeutet TSH? Die Abkürzung TSH steht für Thyreoidea-stimulierendes Hormon (auch Thyreotroponin genannt). Es ist eines von der Hirnanhangsdrüse freigesetztes Hormon, welches die Schilddrüse stimuliert. Es können zu hohe, als auch zu niedrige TSH-Werte auftreten. Ist der Wert zu hoch, ist es ein Hinweis auf eine Schilddrüsenunterfunktion. Ist der Wert zu niedrig deutet es auf eine Überfunktion hin. Die Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Levothyroxin, L-Thyroxin) haben vielfältige Auswirkungen auf Stoffwechsel, Wachstum, Kreislauf und Nervensystem.

Fakten über die Schilddrüse

Die Schilddrüse ist ein ca. 3-4 cm hohes und ca. 7-11 cm breites Organ, welches vor der Luftröhre und knapp unter dem Kehlkopf zu finden ist. Das kleine Organ produziert stimulierende Hormone, die sich auf den kompletten Hormonhaushalt eines Menschen auswirken.

Im Laufe des Zyklus kann es jedoch sein, dass es bei Frauen zu Veränderungen der Größe und des Gewichts der Schilddrüse kommt. Durch tägliches Abtasten kann man es selbst feststellen. Nach außen hin auffällig wird sie aber meistens erst dann, wenn sie entzündet und vergrößert ist – das äußert sich im sogenannten Kropf, der vor allem bei älteren Menschen auftreten kann.

Welche Werte sind normal, welche sind bedenklich?

Der Wert verrät, ob die Schilddrüse in ausreichendem Maß Hormone produziert und ob eine Schilddrüsenunterfunktion oder -überfunktion vorliegt. Man unterscheidet zwischen dem in der Hirnanhangdrüse produzierten TSH („zentraler Schilddrüsenwert“, Thyreotropin) und den in der Schilddrüse produzierten Hormonen T3 und T4 („periphere Schilddrüsenwerte“).

Produziert die Schilddrüse zu viele Hormone, sinkt der TSH-Wert und in der Folge drosselt die Schilddrüse die Hormonproduktion. Produziert die Schilddrüse dagegen zu wenig Hormone, steigt der TSH-Wert, wodurch die Schilddrüse die Hormonproduktion ankurbelt.

Normaler Wert

Ein normaler TSH-Wert im Serum liegt bei Erwachsenen durchschnittlich zwischen 0,40 und 4,0 mU/l. Je nach Alter und Geschlecht der Person kann der Referenzbereich schwanken. Ebenso ist das Ergebnis auch von den untersuchenden Laboren anhängig. Bei Kindern und Jugendlichen bis zu ihrem 18. Lebensjahr kann der TSH-Wert höher sein. In den letzten Jahren wird im Deutschen Ärzteverband heftig diskutiert, ob nicht 0,5 – 2,5 mIU/l ein realistischerer Zielbereich wäre.

Außerdem sollte man wissen, dass der Wert auch mit dem Alter steigt. Das bedeutet, dass leicht erhöhte TSH-Werte im Alter normal sind.

Erhöhter Wert

Ist der TSH-Wert erhöht (> 4,0 mU/l) so besteht die Gefahr, an einer Schilddrüsenunterfunktion zu erkranken. Die Schilddrüse arbeitet nicht ausreichend und es werden zu wenig Schilddrüsenhormone gebildet. Eine mögliche Folgeerkrankung wäre Hashimoto Thyreoiditis, eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse. Etwa vier bis acht Millionen Menschen in Deutschland sind von der Krankheit betroffen.

Niedriger Wert

Ist der TSH-Wert zu niedrig (< 0,4 mU/l) könnte man an einer Schilddrüsenüberfunktion erkranken.  Produziert die Schilddrüse zu viele Hormone, liegt eine Überfunktion (Hyperthyreose) vor. Steckt ein Jodmangel hinter der Überfunktion, ist die vergrößerte Schilddrüse häufig als Vorwölbung im Halsbereich zu sehen. Eine typische Autoimmunerkrankung der Schilddrüsenüberfunktion ist Morbus Basedow.

Symptome

Symptome bei einer Schilddrüsenunter- oder -überfunktion treten in der Regel erst später auf und können individuell sein.

Schilddrüsenunterfunktion:

  • Leistungsabfall: Müdigkeit und gesteigertes Schlafbedürfnis
  • Antriebsarmut und Verlangsamung
  • Konzentrationsstörungen und Desinteresse
  • Kälteempfindlichkeit
  • Appetitlosigkeit und Verstopfung
  • erhöhte Infektanfälligkeit
  • kühle, trockene, schuppige, blassgelbe Haut
  • brüchiges, strohiges Haar und Nägel
  • raue, heisere Stimme
  • Gewichtszunahme
  • verlangsamter Herzschlag
  • Zyklusstörungen (bei Frauen)
  • Störungen von Fruchtbarkeit, Libido und Potenz
  • abgeschwächte Muskeleigenreflexe

Schilddrüsenüberfunktion:

  • Herzrhythmusstörungen
  • Hoher Blutdruck
  • Nervosität
  • Innere Unruhe
  • Schlafstörungen
  • Gewichtsverlust
  • Durchfall
  • Vermehrtes Schwitzen
  • Zyklusstörungen bei der Frau
  • Haarausfall
  • Stimmungsschwankungen bis hin zur Aggressivität
  • Erschöpfung und Kraftlosigkeit
  • Tremor
  • Wärmeintoleranz