25.07.15

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Helicobacter: Beschwerden sind nicht immer eindeutig zu fassen

Diagnostik

Weniger eindeutig ist die Bedeutung einer Helicobacter pylori Infektion in Verbindung mit dem weiten Spektrum der Beschwerden. Für den Beweis eines monokausalen Zusammenhangs zwischen Infektion und Dyspepsie existieren keine harten Fakten. Andererseits steht die mögliche Bedeutung von Gastritis und Infektion bei Dyspepsiepatienten aufgrund zahlreicher Studien nicht mehr in Zweifel.

Die Durchführung einer Eradikation bleibt bislang der Einschätzung des Arztes überlassen. In seinen Überlegungen sollten die Dauer der Beschwerden, die Familienanamnese, das Versagen anderer Medikamente, die Aktivität der Gastritis und eventuell andere Störungen, wie eine Refluxsymptomatik, einbezogen werden.

Häufigkeit

Die Hälfte der Weltbevölkerung ist infiziert.In Entwicklungsländern sind die Durchseuchungsraten viel höher als in den Industrienationen. Unabhängig von der Geographie lässt sich überall ein Anstieg der Durchseuchung mit steigendem Lebensalter beobachten, wobei das Erreichen der Maximaldurchseuchung in Entwicklungsländern schon in der Jugend, in den Industrieländern dagegen erst in der Lebensmitte, beobachtet wird.

Ursache für die scheinbar lebenslang anhaltende Zunahme der Infektionshäufigkeit in westlichen Ländern ist ein Kohortenphänomen: Dies bedeutet, dass die Ansteckung unter den Kindern seit dem 2. Weltkrieg kontinuierlich rückläufig war, und zwar um etwa 10 % pro Jahrzehnt. Ursache dieses Rückgangs, der sein Spiegelbild im Rückgang der Ulkuskrankheit findet, ist die stetige Verbesserung sozioökonomischer Verhältnisse in der westlichen Welt.

Risikofaktoren

Geringes Familieneinkommen, beengte Wohnverhältnisse und niedriger hygienischer Standard sind wichtige Risikofaktoren. Zwillingsstudien zeigten auch eine genetische Disposition.

Übertragung

Hauptreservoir des Erregers ist der menschliche Magen. Man vermutet einen oralen oder einen fäkal-oralen Übertragungsweg. Unterstützt wurden diese Hypothesen durch den Nachweis von Helicobacter pylori in Speichel und Stuhl. Infizierte innerhalb einer Familie beherbergen oft den gleichen Stamm, ein Umstand, der angesichts der enormen genetischen Variabilität nur durch die Übertragung von Person zu Person erklärbar ist.

Normalerweise hat jeder Infizierte seinen „eigenen“ Stamm. Die Resultate der Studien sind oft widersprüchlich: Manche Autoren konnten den Erreger in Speichel oder Stuhl von Infizierten sehr häufig nachweisen, andere dagegen nie.

Obwohl Helicobacter pylori ein sehr anspruchsvoller Erreger ist, dessen Anzucht aus diesem Grunde nicht immer gelingt, kann er einige Tage außerhalb seiner Nische, der Magenschleimhaut, zum Beispiel in Wasser oder Milch überleben. Insgesamt ist die Frage nach der Übertragung noch nicht abschließend beantwortet.

Weitere bislang ungeklärte Fragen betreffen die Höhe der Infektionsdosis und die Bedeutung der kokkoiden Form des Erregers.