14.09.17
Stress
Unter Stress versteht man alle Belastungen oder Anforderungen, die bei Menschen im Ungleichgewicht zu ihrem Vermögen stehen, mit diesen umzugehen oder sie zu bewältigen. Stress kann durch eine Vielzahl körperlicher und seelischer Reize (Stressoren) ausgelöst werden. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO ist Stress die größte medizinische Gefahr des 21. Jahrhunderts. Er gilt als wichtigster Risikofaktor bei Herzinfarkt. Stressempfinden entsteht oft durch Zusammenwirkung einzelner Auslöser. Wachsender Erfolgs- und Termindruck tun ihr Übriges.
Stressphasen
Alarmreaktion
Ist das menschliche innere Gleichgewicht zerstört, gerät der Körper in einen Alarmzustand. Diesem versucht er sich anzupassen. Dabei wird ein Teil des vegetativen Nervensystems, der Sympathikus, aktiviert. Dies versetzt den Organismus in eine erhöhte Leistungsbereitschaft. In der Folge kommt es zu einer Aktivierung des Nebennierenmarkes. Dabei werden verstärkt die Hormone Adrenalin, Noradrenalin, sowie die Stresshormone Cortisol und Corticosteron, den Hauptindikator von Stress, ausgeschüttet. Das steigert die Herzfrequenz, erhöht den Blutzuckerwert, die Atmung und den Blutdruck. Zudem steigen freie Fettsäuren und Magensäurekonzentration an. Die Folgen sind einerseits eine verbesserte Muskeldurchblutung, bessere Belüftung der Lungen sowie ein Sauerstoffanstieg im Gehirn, allerdings auch eine Verengung der Blutgefässe, die Verlangsamung der Magen-, Darm- und Blasentätigkeit, ein geringerer Speichelfluss und ein Zusammenziehen der Hautgefässe. Dauert diese Phase fort, werden Kohlehydrat- und Fettstoffwechsel beeinflusst. Es entstehen ein hoher Blutzuckerspiegel und eine Übersäuerung des Blutes.
Widerstandsphase
Hält der Stresszustand länger an, bemüht sich der Körper zur Abschwächung der Alarmreaktionen um eine Gegenreaktion. Dafür ist der Parasympathikus zuständig. Er ist Gegenspieler des Sympathikus. Er sorgt unter anderem für ein Zusammenziehen der Bronchien, Senken des Blutdrucks, verminderte Herzfrequenz, verminderte Schweißsekretion, vermehrten Speichelfluss sowie für Anregung der Magen-, Darm-, und Blasentätigkeit. Allerdings bleiben die Adrenalin-, Noradrenalin- und Cortisolausschüttung weiterhin hoch. Das Ergebnis: Die Schilddrüsenfunktion wird geschwächt, die Fortpflanzungsorgane werden in Mitleidenschaft gezogen, außerdem werden entzündliche Prozesse gefördert.
Erschöpfungsphase
Durch die hohe Ausschüttung energierelevanter Stoffe, kommt es zu Energiebereitstellungsproblemen. Die Möglichkeiten der Anpassung geht verloren. Der Körper ist nicht mehr in der Lage, die Anforderungen zu kompensieren. Die Funktion des Immunsystems und der Geschlechtsdrüsen wird beeinträchtigt, der Appetit ist gestört. Fortpflanzungs- und Wachstumsprozesse funktionieren nicht mehr. Es handelt sich um einen Zustand von Übermüdung und Überlastung.
Beschwerden, Symptome und Erkrankungen bei Stress
Alter, Geschlecht und Veranlagung haben Einfluss darauf, wie Menschen auf Stress reagieren und wie er auf sie wirkt. Stress kann Beschwerden bereiten, aber auch Krankheiten auslösen. Dies sind zum Beispiel:
- Bluthochdruck (Hypertonie)
- Schlaganfall
- Herz-, Kreislauf- und Nierenerkrankungen
- Spannungskopfschmerzen
- Appetitlosigkeit
- Magen-Darm-Beschwerden
- Sodbrennen / Refluxkrankheit
- Stoffwechselstörungen
- Allergien und Entzündungskrankheiten
- Beeinträchtigungen des Langzeitgedächtnisses
- Infektanfälligkeit
- Muskelzucken
- Schwindel
- Asthma
- Frühzeitige Alterung
- Depressionen
- Angstzustände
- Immunstörungen
- Krebs
- Muskel-Skelett-Beschwerden
- Diabetes
Tipps zur Stressreduzierung: So kommen Sie besser durch den Alltag
Auch wer beruflich sehr eingespannt ist, sollte versuchen, regelmäßig Ruhephasen einzuplanen und dem Körper täglich genügend Ruhe zu gönnen. Dies dient der eigenen Gesundheit, der Partnerschaft und der Familie.
Hilfreich sind auch:
- Vernünftige Ernährung. Es gilt: Nicht zu viel – und gesund. Idealerweise Obst und Gemüse. Aber: Etwas Schokolade in Ehren kann niemand verwehren
- Sport – sich selbst zuliebe die Komfortzone verlassen
- Regelmässig geeignete Bewegung wie etwa Walking, (Berg)wandern oder Tanzen – das gilt als Stresskiller
- Yoga, Meditation, Atemübungen
- Ein Bad zur Entspannung
- Sorgen mit einem Freund besprechen
- Hausarbeit delegieren oder aufteilen
- Unordnung beseitigen – sie ist ein verborgener Stressfaktor
- Die eigenen körperlichen und emotionalen Grenzen kennen
- Sich realistische Ziele setzen, auf Perfektionismus verzichten
- Einen ausgeglichenen und vernünftigen Zeitplan erstellen
- Ab und zu das Smartphone weglegen – ein Tag ohne Technik kann Wunder wirken
- Nicht alles an sich heranlassen, eine gewisse Resilienz entwickeln
- Auch mal „Nein“ sagen