27.11.18

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Gesunde Ernährung

Auf kaum einem Gebiet herrscht wohl so viel Verunsicherung wie bei der Frage: Was ist gesunde Ernährung? Mode-Diäten scheinen welchen Trends auch immer zu folgen – was heute noch angepriesen wird, scheint morgen widerlegt. Auch gibt es bisweilen noch Stimmen, die behaupten, es spiele keine Rolle, was auf dem Teller liegt. Oder solche, die meinen, Gesundheit habe mit Ernährung nichts zu tun.

Es fällt nicht schwer, festzustellen: Wir sind einen Schritt weiter. Dass man ist, was man isst – dass man einen guten Teil seiner Gesundheit sich auch „anfuttern“ kann, dürfte inzwischen unbestritten sein. Dass ein erhöhtes Bewusstsein bei der Auswahl der eigenen Nahrung aber kein Garant zur Vermeidung von Krankheiten sein kann, ist uns leider auch allen bewusst. Zu erheblich sind allein die versteckten Bestandteile in Lebensmittel, Zusatzstoffe, Aromen, Konservierungsmittel. Und nicht zu vergessen: Zucker. Er verbirgt sich auch dort, wo man ihn wirklich nicht vermutet.

Fett macht Fett: Gedanken zu lockeren Sprüchen

Gern werden bestimmte Thesen forciert, wenn es um Nahrung geht: Eier sorgen für hohen Cholesterin, Fett macht Fett, Milch ist ungesund – und so fort. Lesen wir an einem Tag, wie interessant eine Diät ist, ist sie schon bald widerlegt.

Nehmen wir das Beispiel Kohlehydrate. Viele Kohlehydrate – gar von den „schlechten“, sind ernährungstechnisch nicht wirklich wertvoll. Schokolade mit geringem Kakaoanteil, Chips, die überflüssigerweise noch Palmöl enthalten können, oder…Weißmehlprodukte, …“mit dem Nährwert eines Papiertaschentuches“, wie eine Ernährungsberaterin einmal postulierte. Alles nicht ganz falsch. Doch man hüte sich vor Verallgemeinerungen.

Low-Carb-Diät - Kraftlos 

Wer eine Low-Carb-Diät schon mal gemacht hat, diese durchgezogen hat und dabei versucht hat, die Kohlenhydrate fast wegzulassen, dem fehlt schon bald die Alltagskraft. Undenkbar für manche Mitmenschen, die diese eben mehr brauchen als jemand, der am Schreibtisch sitzt: (Bau)arbeiter, Landwirte und Landschaftsgärtner – oder gar Hochleistungssportler. Gerade weil sie eben ihre Kraft aus kurzfristig freiwerdender Energie ziehen müssen, mögen die Gummibärchen zur optimalen Nascherei eines Olympiateilnehmers gehören. Wir sollten eines tun: Individuell denken.

FDH - Eine Alternative?

Mit FDH, also „friß die Hälfte“, ist es aber nicht allein getan. Auch dieser Spruch ist lange „out“, und man sollte schon genau schauen, was man sich überhaupt auf den Teller legt. Weil Art und Umfang von Zusatzstoffen, Verarbeitungsbestandteilen und Spritzmitteln bei Lebensmitteln aus dem Handel nicht komplett überschaubar sind, kann sich glücklich schätzen, wer Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten holen kann. Geht das nicht – und das wird in den meisten Fällen so sein -  sollte man schauen, aus welcher Quelle die Ware kommt und ob man ihr vertraut. Oder man denkt alternativ über das Anlegen eines eigenen Gärtchens nach – wenn man ganzheitlich gesundheitsbewusst unterwegs sein möchte.

Zucker - muss das sein?

Zucker, wie erwähnt, ist ein Problem der heutigen westlichen Zivilisation. Aus verschiedenen Gründen ist er in Lebensmitteln auch dort versteckt, wo er definitiv nichts zu suchen hat. Denn man höre und staune: Auch Zucker ist ein Geschmacksverstärker.

Fest steht: Zuckermangel macht niemanden schwach. Wertvolle und wichtige Kohlehydrate lassen sich hochwertig – idealerweise durch Vollkornprodukte – zuführen. Wenn es dann doch mal süß sein soll: Dann bitte doch zum Original greifen. Synthetische Süßstoffe, die oft genug schon in Limonaden, Kaugummis und anderen „Süßwaren“ verborgen sind, richten noch viel mehr Schaden an.

Durch frisches Obst kann man im übrigen die Lust auf Süßes in fast allen Fällen im Zaum halten.

Junges Gemüse – das war schon immer gut

Das ist bekannt: Wer zum Salat greift, fühlt sich ernährungsmäßig auf der sicheren Seite. So einfach ist das nicht. Eisbergsalat – so knackig er auch sein mag – hat keinen hohen Vitamingehalt. Allein die simple Gartenkresse enthält 15 mal mehr Vitamin C. Ähnlich weiter geht es mit dem Romana-Salat, der sich so toll und gefällig zubereiten lässt. Schön und gut. Aber auch schön arm an Calcium. Während er nur sechs Milligramm davon auf die Waage bringt, macht ihm der gewöhnlich scheinende Löwenzahn richtig was vor: 170 Milligramm!

Auch Sprossen und Keime gelten als wahre Fitness-Bomben. Sie füllen das Vitamin- und Mineralstoff-Defizit auf, wirken entgiftend und belebend und unterstützen eine Ausleitung von Schadstoffen aus dem Körper. Das Beste: Man ist für ihre Ernte nicht auf den Supermarkt angewiesen. Sprossen und Keime gedeihen auf der Fensterbank. Man kann ihnen beim Wachsen zuschauen. Keimsaaten gibt es in Tüten.

Bisweilen hat man das Gefühl, dass sich Ernährungsempfehlungen in den vergangenen Jahrzehnten komplett geändert haben. Bei näherem Hinsehen merkt man, dass das nicht stimmt. Die Empfehlung, Obst und Gemüse zu essen, Vollkornprodukte zu wählen, öfter mal Fisch auf den Teller zu bringen, auf Fast Food zu verzichten und mit Zucker und Fleisch vorsichtig zu sein – die könnte aus den siebziger Jahren stammen. 

Viele Ammenmärchen 

Es mutet fast an wie die Frage, wenn es um Telefonanbieter geht: Ein bißchen Verwirrung stachelt den Verbraucher an und animiert möglicherweise zu mehr Geldausgaben.  Die Empfehlungen von gestern sind mehr oder weniger die von heute – abgesehen von wenigen Erkenntnissen über wenige Lebensmittel, die man so noch nicht hatte. Und abgesehen von dem Umstand, dass sich die Zusammensetzung einzelner Lebensmittel im Laufe der vergangenen Jahre industriell verändert haben mag.

Zu denken ist hier an Fleisch, das leider bekannterweise hormonell belastet sein kann. Kennt man die Herkunft nicht und fehlt das Vertrauen, ist ein eingeschränkter Verzicht die bessere Lösung.

Brot und Weizen ...

Und die Backwaren. Ja, auch Brot hat sich verändert. Backmischungen, Industrieware mit bis zu 30 verschiedenen Eiweißverbindungen (Enzymen). Enzyme sind bei Herstellern beliebter als andere chemische Substanzen. Sie gelten als „natürlich“ – aber manchmal auch als Auslöser von Allergien. Manche Menschen lieden unter der Getreideunverträglichkeit "Zöliakie." Bei der Herstellung von Getreidewaren ist mitunter auch Gentechnik im Spiel. Zutage getreten ist diese Information in der Öffentlichkeit bisher nicht nachhaltig. Jedenfalls nicht so, dass es den Verbraucher daran hindern würde, sein Brot beim Discounter zu holen.