24.10.19
Gluten-Allergie – Was geschieht im Körper
Bei einer Glutenunverträglichkeit reagiert der Körper überempfindlich auf Klebereiweiß. Dieses sogenannte Gluten ist ein Bestandteil von Getreidesorten. Bei Säuglingen und Kindern wird die Glutenunverträglichkeit Zöliakie genannt; im Erwachsenenalter spricht man dagegen von Sprue. In der Fachsprache wird Glutenunverträglichkeit als Glutensensitive Enteropathie bezeichnet.
Gluten kommt vor allem in Weizen, Gerste, Roggen und Hafer vor. Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit sollten diese Getreidesorten daher möglichst meiden. Denn aufgrund der Unverträglichkeit wird durch das Gluten die Schleimhaut des Dünndarms angegriffen und in ihrer Funktion eingeschränkt. Das erschwert beispielsweise die Aufnahme von Nährstoffen, Vitaminen, Mineralstoffen und Fetten. Durch eine glutenfreie Ernährung lässt sich die Funktion der Schleimhaut wiederherstellen und aufrechterhalten.
Eine Glutenunverträglichkeit ist eine chronische Erkrankung, die in jedem Alter auftreten kann. Im Schnitt leidet einer von 500 Menschen in Deutschland darunter (Frauen häufiger als Männer). Die Erkrankung entwickelt sich häufig im Zusammenhang mit einem Reizdarm.
Meist tritt die Krankheit bei Säuglingen um den vierten Lebensmonat herum auf, bei Erwachsenen im vierten Lebensjahrzehnt.
Wissenschaftler vermuten, dass bei der Glutenunverträglichkeit die Vererbung eine Rolle spielt. Das zeigen Untersuchungen von Zöliakie- oder Sprue-Patienten und ihren Angehörigen. So ist bei jedem zehnten Verwandten ersten Grades ebenfalls die Dünndarmschleimhaut verändert. Erkennbar ist dies zum Beispiel, wenn Probenmaterial aus dem Dünndarm entnommen und unter dem Mikroskop untersucht wird.
Aufgrund des erblichen Faktors kommt Sprue/Zöliakie in der Verwandtschaft von Betroffenen häufiger vor als in der Normalbevölkerung. Wie die Glutenunverträglichkeit vererbt wird und welche Gene hier wichtig sind, ist jedoch noch unklar.
Weiterhin spielen Umwelteinflüsse und das Immunsystem der Betroffenen beim Ausbruch der Krankheit eine grosse Rolle. Manche Erkrankungen sind besonders häufig mit einer Glutenunverträglichkeit vergesellschaftet, zum Beispiel Diabetes mellitus Typ-1 oder bestimmte Autoimmunerkrankungen wie die Hashimoto-Thyreoiditis.