14.11.18

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Magenkeim Helikobacter: Darum fasziniert er Wissenschafter so sehr

Ein Zufall hat den Heidelberger Pathologen Professor Peter Schirmacher und den Schweizer Molekularbiologen und Wissenschaftsfotografen Dr. Martin Oeggerli zusammengeführt: Der Blick für die Ästhetik dessen, was mit bloßem Auge nicht sichtbar ist bei kleinsten Körperstrukturen wie Muskelfasern, Zellen, Kleinstorganismen wie Bakterien oder Viren.

Der mehrfach preisgekrönte Fotograf, der in Basel arbeitet, eröffnet einen faszinierenden Blick in den Mikrokosmos der Innenwelten von Mensch und Natur.

Fünfzehn seiner Bilder holte der Chef der Heidelberger Pathologie in sein Institut. Die Dauerausstellung "Art und Science" macht deutlich, dass Kunst und Naturwissenschaft keine Gegensätze sind, und dass künstlerisch verfremdete Aufnahmen auf der Basis der Rasterelektronenmikroskopie durchaus auch einen didaktischen Wert haben.

Während seiner Doktorarbeit im Fach Molekularbiologie arbeitete Oeggerli an der Universität Basel mit dem Rasterelektronenmikroskop und war fasziniert von der enormen Tiefenschärfe, die damit durch die 500 000-fache Vergrößerung erreicht werden kann. Diese Lupenfunktion nutzte der Schweizer um seine wissenschaftlichen Objekte zu Kunstobjekten zu gestalten: Zellen eines bösartigen Tumors, Fettzellen und Muskelfasern, Bakterien wie der Staphylokokkus aureus oder Darmbakterien, Zellen aus der Augenlinse eines Menschen, Thrombozyten und andere mehr.

Die Präparate müssen aufwändig vorbereitet werden, bevor sie mikroskopiert werden können: Sie müssen fixiert, entwässert, getrocknet und schließlich noch mit einer hauchdünnen Edelmetallschicht bedampft werden. Sie werden dann im Hochvakuum analysiert und mit dem Elektronenstrahl Pixel für Pixel und Zeile für Zeile - wie in einem Raster - abgetastet.

Kein anderes Verfahren kann die topografischen Strukturen der Kleinstobjekte so stark vergrößert darstellen wie das Rasterelektronenmikroskop. Was allerdings fehlt, ist die Farbe, denn mit dem REM können nur Schwarz-Weiß-Bilder dargestellt werden.

Im Bild mutet die Bakterienkultur wie eine Ansammlung bunter Perlenketten an. Kolonien des Magenkeims Helicobacter pylori erscheinen wie Korallenriffe und Blutzellen - es waren übrigens die eigenen des Künstlers -, erstaunen durch ihre Farbigkeit und ein feines Fibrinnetzwerk, das sie umgibt.

Doch vorsicht: Der Magenkeim Helicobacter ist gefährlich - und doch leicht festzustellen. Schnelltests in Apotheken machen es zuhause möglich, sich selbst ohne ärztliche hilfe zu untersuchen. Mehr Informationen unter www.zuhausetest.de

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